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DSGVO und Cybercrime: Warum Datenschutz ohne Cybersicherheit nicht funktioniert

Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) stellt strenge Anforderungen an den Schutz personenbezogener Daten. Doch in der Praxis zeigt sich: Ohne robuste Cybersicherheit lassen sich diese Datenschutz-Regeln kaum umsetzen. Angesichts immer neuer Cyberangriffe – die laut Allianz Risk Barometer 2024 erstmals als größtes Geschäftsrisiko weltweit gelten – wird deutlich, dass Datenschutz und IT-Sicherheit untrennbar miteinander verbunden sind. In diesem Beitrag beleuchten wir, warum moderner Datenschutz ohne Cybersicherheit nicht funktioniert und wie Unternehmen beide Aspekte ganzheitlich angehen sollten.

Datenschutz und Cybersicherheit – zwei Seiten einer Medaille

Datenschutz fokussiert sich auf den rechtmäßigen Umgang mit personenbezogenen Daten, während Cybersicherheit die technischen und organisatorischen Maßnahmen umfasst, um diese Daten vor unbefugtem Zugriff oder Verlust zu schützen. Beide Bereiche greifen ineinander: Die DSGVO verlangt in Art. 32 ausdrücklich „geeignete technische und organisatorische Maßnahmen“, um ein dem Risiko angemessenes Schutzniveau für personenbezogene Daten zu gewährleisten. Das bedeutet, Unternehmen müssen beispielsweise für Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit der Daten sorgen – klassische Ziele der IT-Sicherheit.

Der Europäische Datenschutzbeauftragte (EDPS) betonte entsprechend, dass man Cybersicherheit nicht getrennt vom Datenschutz betrachten kann; vielmehr bilden sie ein wirksames Paket an Maßnahmen zum Schutz personenbezogener Daten. Oder zugespitzt formuliert: „Datenschutz kommt nicht mehr ohne Cybersicherheit aus, und rechtskonforme Cybersicherheit geht nur mit Datenschutz.“ Beide Ansätze sind also zwei Seiten derselben Medaille – nur gemeinsam entfalten sie volle Wirkung zum Schutz der Daten.

Cyberangriffe als Gefahr für den Datenschutz

Hackerangriffe und Datenlecks gehen Hand in Hand: Cyberattacken sind inzwischen Ursache zahlreicher Datenschutzverletzungen. Dringen Angreifer ins Netzwerk ein, stehen oft sensible personenbezogene Daten auf dem Spiel – von Kundeninformationen bis zu Mitarbeiterdaten. Ein trauriges Beispiel lieferte der Hacking-Angriff auf die Hochschule Kaiserslautern 2023, bei dem zehntausende Datensätze (darunter Gesundheitsdaten) entwendet wurden. Solche Vorfälle zeigen, dass fehlende Cybersicherheit unmittelbar zu Verstößen gegen die DSGVO führen kann.

Die Folgen für betroffene Unternehmen sind gravierend. Neben dem Vertrauensverlust bei Kunden drohen empfindliche Bußgelder nach DSGVO – bis zu 20 Millionen Euro oder 4 % des weltweiten Jahresumsatzes. Tatsächlich wurden allein im Jahr 2024 europaweit DSGVO-Strafen von insgesamt rund 1,2 Milliarden Euro verhängt, oft als Reaktion auf unzureichende Sicherheitsvorkehrungen oder verspätete Meldung von Datenpannen. Ransomware-Angriffe verschärfen die Lage zusätzlich: Cyberkriminelle verschlüsseln Daten und erpressen Lösegeld, drohen aber gleichzeitig, gestohlene Informationen im Dark Web zu veröffentlichen. Dadurch entsteht ein doppelter Schaden – finanziell und reputationsbezogen – und Unternehmen stehen vor der Herausforderung, sowohl den Betrieb wiederherzustellen als auch datenschutzrechtlich korrekt zu handeln (etwa die Meldung des Vorfalls binnen 72 Stunden an die Aufsichtsbehörde gemäß DSGVO).

Warum Datenschutz ohne IT-Sicherheit scheitert

Ohne ein solides Fundament an IT-Sicherheitsmaßnahmen bleibt jedes noch so gutes Datenschutzkonzept wirkungslos. Man kann sich das Verhältnis veranschaulichen wie ein Hausbau: Die DSGVO liefert den Bauplan und klare Vorschriften, doch ohne stabiles Fundament und Schutzmauern (Cybersicherheit) wird das Haus nicht stehen bleiben können. Konkret bedeutet das:

  • Netzwerksicherheit & Zugangsmanagement: Personenbezogene Daten müssen vor unbefugtem Zugriff geschützt sein. Firewalls, Intrusion-Detection-Systeme und strenge Zugangskontrollen (Rollen- und Rechtevergabe, Multi-Faktor-Authentifizierung) stellen sicher, dass nur autorisierte Personen an die Daten gelangen. Ohne solche Maßnahmen könnten Hacker oder Insider leicht auf gespeicherte Daten zugreifen – ein klarer DSGVO-Verstoß.
  • Verschlüsselung & Datenspeicherung: Die DSGVO fordert Datensicherheit „nach Stand der Technik“. Verschlüsselung von sensiblen Informationen – sowohl bei der Übertragung als auch bei der Speicherung – ist heute unerlässlich. Gehen unverschlüsselte personenbezogene Daten verloren oder werden abgefangen, droht nicht nur ein Imageschaden, sondern auch ein Bußgeld wegen mangelnder Sicherheitsvorkehrungen.
  • Mitarbeiterschulung und Sensibilisierung: Technische Maßnahmen allein genügen nicht. Viele Datenschutzverletzungen beginnen mit menschlichen Fehlern, z.B. durch Phishing. Schulungen zur Cyber-Hygiene und ein Bewusstsein für Datenschutzrichtlinien im Arbeitsalltag sind daher ein Muss. Nur wenn Mitarbeiter Phishing-E-Mails erkennen, starke Passwörter nutzen und Richtlinien befolgen, können Unternehmen Datenschutzvorfälle aktiv vorbeugen.
  • Überwachung & Incident Response: Überwachungssysteme (Security Monitoring, SIEM) helfen, Angriffe frühzeitig zu erkennen. Die DSGVO schreibt vor, Sicherheitsvorfälle innerhalb von 72 Stunden zu melden – was nur gelingt, wenn Unternehmen überhaupt von dem Vorfall erfahren. Ein erprobter Incident-Response-Plan inklusive Forensik-Team sorgt dafür, dass im Ernstfall schnell reagiert wird. Das minimiert Schäden und erfüllt zugleich die Meldepflicht.

Kurzum: All diese Cybersicherheitsmaßnahmen sind keine optionalen „Add-ons“, sondern integraler Bestandteil des Datenschutzes. Ohne sie bleibt der Schutz personenbezogener Daten lückenhaft – was früher oder später zu einer Panne führen kann.

Fazit: Ganzheitliche Strategie und Ausblick

Datenschutz und Cybersicherheit dürfen in Unternehmen nicht mehr getrennt gedacht werden. Führungskräfte und IT-Verantwortliche sollten eine ganzheitliche Strategie verfolgen, die rechtliche Compliance mit technischer Sicherheit vereint. Wer nur auf Papier der DSGVO entspricht, jedoch keine ausreichenden Firewalls, Updates oder Notfallpläne hat, riskiert Datenpannen und Strafen. Umgekehrt schützt die beste IT-Security nichts, wenn Datenschutzprozesse fehlen – etwa beim rechtmäßigen Umgang mit den Daten.

Die gute Nachricht: Investitionen in Cybersicherheit zahlen sich doppelt aus. Unternehmen, die DSGVO-Vorgaben und eine solide Sicherheitsstrategie umsetzen, schützen nicht nur die Daten, sondern auch ihren Ruf und ihre Geschäftskontinuität. Sie vermeiden Ausfallzeiten, Vertrauensverluste und juristische Konsequenzen. In Zeiten, in denen Cyberkriminalität zur täglichen Herausforderung geworden ist, verschaffen sich solche Unternehmen einen Vorsprung.

Benötigt Ihr Unternehmen Unterstützung bei der Umsetzung von Datenschutz- und Sicherheitskonzepten? Wir helfen Ihnen dabei, Datenschutz compliant und Cybersicherheit effektiv miteinander zu verbinden. Kontaktieren Sie uns für eine Beratung – gemeinsam entwickeln wir eine Strategie, damit Ihre Daten wirklich sicher sind und DSGVO-konform geschützt bleiben.