Phishing-Angriffe stellen für Anwaltskanzleien aufgrund der sensiblen Daten, mit denen sie umgehen, ein erhebliches Risiko dar. Das Papier "Phishing Attacks: Risks and Challenges for Law Firms" (Risiken und Herausforderungen für Anwaltskanzleien) von Fabian M. Teichmann und Sonia R. Boticiu, der in der International Cybersecurity Law Review veröffentlicht wurde, untersucht die verschiedenen Phishing-Techniken, die auf Anwaltskanzleien abzielen, einschliesslich Spear-Phishing, Pharming und Kontoübernahmen. Die Studie unterstreicht die zunehmende Menge an sensiblen Daten, mit denen Anwaltskanzleien umgehen und die sie zu einem bevorzugten Ziel für Cyberkriminelle machen. Die Studie bietet eine umfassende Analyse von Phishing-Trends, Herausforderungen und Gegenmassnahmen zur Verbesserung der Cybersicherheit in Anwaltskanzleien.
Phis ist eine Social-Engineering-Technik, bei der Cyberkriminelle versuchen, an sensible Informationen wie Passwörter oder Finanzdaten zu gelangen, indem sie sich als vertrauenswürdiges Unternehmen ausgeben. Trotz der Fortschritte bei den Sicherheitstechnologien ist Phishing nach wie vor eine der einfachsten und effektivsten Methoden für Cyberkriminelle, da die meisten Endnutzer nicht in der Lage sind, Phishing-Nachrichten von seriösen Nachrichten zu unterscheiden. Anwaltskanzleien sind aufgrund der engen persönlichen Beziehungen, die sie zu ihren Mandanten unterhalten, besonders anfällig, was durch sorgfältig ausgearbeitete Kampagnen zum Identitätsdiebstahl ausgenutzt werden kann. Obwohl es viele Arten von Phishing gibt, werden in dem Papier die folgenden erläutert:
Beschreibung: Spear-Phishing zielt auf bestimmte Personen oder Organisationen ab, wodurch der Angriff überzeugender und schwieriger zu erkennen ist. Cyberkriminelle personalisieren diese E-Mails mit Informationen aus sozialen Medien und anderen Online-Quellen, um die Wahrscheinlichkeit der Einhaltung der Vorschriften zu erhöhen.
Methoden: Diese E-Mails enthalten oft Links zu gefälschten Websites oder Anhänge mit Malware. Die Kriminellen geben sich möglicherweise als Vorgesetzte oder Partner aus, fordern Zahlungen oder halten sensible Daten als Geiseln, bis ein Lösegeld gezahlt wird, in der Regel in nicht zu rückverfolgbaren Kryptowährungen.
Beschreibung: Pharming leitet die Opfer auf gefälschte Websites um, indem es entweder die DNS-Server kompromittiert oder die Host-Dateien auf den Computern der Opfer verändert. Auf diese Weise werden personenbezogene Daten und Anmeldedaten abgefangen oder Malware installiert.
Techniken: Cyberkriminelle erstellen möglicherweise Websites mit leicht falsch geschriebenen URLs oder verwenden bösartige Software, um korrekt eingegebene Adressen auf betrügerische Websites umzuleiten. DNS-Poisoning-Angriffe ändern die IP-Adresse, die mit einem legitimen Website-Namen verbunden ist, und leiten die Benutzer auf die Website des Angreifers um.
Beschreibung: Bei Kontoübernahmeangriffen versenden Cyberkriminelle massenhaft Phishing-E-Mails, um an Anmeldedaten zu gelangen. Sobald ein Konto kompromittiert ist, können die Kriminellen auf sensible Informationen zugreifen oder finanzielle Transaktionen umleiten.
Auswirkungen: Für Anwaltskanzleien kann die Übernahme von E-Mail-Konten zu erheblichen finanziellen und rufschädigenden Schäden führen. Cyberkriminelle nutzen kompromittierte E-Mail-Konten, um betrügerische Transaktionen einzuleiten oder die Kanzlei zu erpressen, indem sie mit der Herausgabe vertraulicher Informationen drohen.
So einfach und effektiv die Angriffe sind, so einfach sind auch die Lösungen, um das Risiko eines Angriffs zu verringern. Um diese Bedrohungen zu bekämpfen, empfiehlt der Artikel Mitarbeiterschulungen, E-Mail-Filter, aktualisierte Antiviren-Software, Multi-Faktor-Authentifizierung und sichere Wi-Fi-Praktiken. Phishing-Angriffe stellen für Anwaltskanzleien eine erhebliche Bedrohung dar, da sie mit sensiblen Daten umgehen und starke Kundenbeziehungen haben, die ausgenutzt werden können. Anwaltskanzleien müssen sich ständig an die sich weiterentwickelnden Taktiken von Cyberkriminellen anpassen, um ihre Daten zu schützen und das Vertrauen ihrer Mandanten zu erhalten.
Mehr zu diesem Thema finden Sie in International Cybersecurity Law Review, 07. Februar 2024 (Fabian M. Teichmann & Sonia R. Boticiu) verfügbar unter https://link.springer.com/article/10.1365/s43439-024-00110-8.