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Terrorismusfinanzierung im Bankensektor: Aktuelle Methoden und Präventionsstrategien

Der Artikel "Terrorist Financing via the Banking Sector" von Fabian Teichmann und Marie-Christin Falker untersucht, wie Cyberkriminelle den Bankensektor nutzen, um terroristische Aktivitäten zu finanzieren, und zeigt dabei erhebliche Lücken in den derzeitigen Compliance-Massnahmen auf. Untersucht werden Methoden wie der Einsatz von Geldkurieren, Online-Banking und kleine Transaktionen, um nicht entdeckt zu werden. Um diese Aktivitäten zu bekämpfen, schlagen die Autoren verbesserte Cybersicherheitsprotokolle, eine bessere Sorgfaltspflicht gegenüber Kunden und ausgefeilter Transaktionsüberwachungssysteme vor, um diese Aktivitäten zu verhindern.

Der Terrorismus war schon immer eine Bedrohung für die globale Sicherheit, aber diese Organisationen sind wie alle anderen Organisationen auf finanzielle Mittel angewiesen, um ihre Operationen durchzuführen. Der Aufstieg von ISIS und Taliban hat gezeigt, wie wichtig Massnahmen zur Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung (CFT) sind. Die Financial Action Task Force (FATF) hat Empfehlungen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung ausgearbeitet, doch die Einhaltung dieser Empfehlungen bleibt eine Herausforderung.

Herausforderungen bei der Umsetzung von CFT

  • Wissenslücken: Den Compliance-Beauftragten fehlt es oft an detaillierten Kenntnissen über die Methoden von Terroristenfinanzierern. Diese Wissenslücke macht es schwierig, illegale Transaktionen zu erkennen und zu verhindern.
  • Vermischung von AML- und CFT-Massnahmen: AML- und CFT-Massnahmen werden oft austauschbar behandelt, obwohl sie unterschiedliche Ziele verfolgen. Bei der Geldwäsche geht es darum, die Herkunft illegaler Gelder zu verbergen, während sich die Terrorismusfinanzierung auf die Beschaffung von Mitteln für künftige kriminelle Aktivitäten konzentriert.
  • Begrenzte Ressourcen: Den Banken fehlen häufig die Ressourcen, um jeden Kunden gründlich zu überprüfen, so dass es schwierig ist, zwischen legitimen und verdächtigen Transaktionen zu unterscheiden.
  • Kleine Überweisungen: Die Finanziers des Terrorismus nutzen oft kleine Beträge, um sich der Entdeckung zu entziehen. Diese kleineren Beträge werden nicht besonders genau geprüft, so dass die Gelder unbemerkt an terroristische Organisationen fliessen können.

Methoden der Terroristenfinanzierer

  • Strohmänner: Die Finanziers des Terrorismus nutzen häufig Mittelsmänner oder Strohmänner, um Transaktionen durchzuführen, wodurch es für die Banken schwieriger wird, die Herkunft und den Bestimmungsort der Gelder zu ermitteln.
  • Online-Banken und spezialisierte Finanzdienstleister: Online-Banken und regionalspezifische Finanzdienstleister werden bevorzugt, da es keine persönlichen Kontakte gibt und das regionale Know-how genutzt werden kann.
  • Dokumentation: Die Vorlage gefälschter Dokumente wie Rechnungen und Auftragsbestätigungen hilft den Finanziers des Terrorismus, ihre Transaktionen zu legitimieren. Fremdsprachige Dokumente erschweren die Überprüfungsprozesse besonders effektiv.
  • Geschäftsfronten: Terroristische Finanziers nutzen legitime Unternehmen als Fassade, um grosse Transaktionen zu rechtfertigen. Eine beliebte Wahl sind Beratungs- und Investmentfirmen, deren Bewertungen flexibel sind und nur schwer überprüft werden können.

Erkennung und Prävention

  • Transaktionsanalyse: Die Banken nutzen die Transaktionsanalyse, um Muster zu erkennen, die auf Terrorismusfinanzierung hindeuten. Diese Methode ist jedoch dadurch eingeschränkt, dass sie sich auf die Identifizierung von Aktivitäten nach der Transaktion und nicht auf die Vorhersage künftiger krimineller Absichten stützt.
  • Risikoprofile: Die Ausarbeitung detaillierter Risikoprofile für potenzielle Geldgeber des Terrorismus ist von wesentlicher Bedeutung. Diese Profile sollten auf konkreten Methoden und Verhaltensweisen beruhen und nicht auf Stereotypen oder Annahmen.
  • Internationale Zusammenarbeit: Eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Banken, Aufsichtsbehörden und internationalen Organisationen ist von entscheidender Bedeutung. Der Austausch von Erkenntnissen und bewährten Praktiken kann die Gesamtwirksamkeit von CFT-Massnahmen verbessern.

Mehr zu diesem Thema finden Sie in Crime, Law and Social Change, 09. Januar 2024 (Fabian Teichmann & Marie-Christin Falker) verfügbar unter https://link.springer.com/article/10.1007/s10611-023-10133-7.